Schallschutz Lärmbelästigung war gestern
Dass Belastung durch Lärm krankmachen kann, das ist inzwischen allgemein anerkannt. Im Arbeitsschutz wird schon darauf geachtet, dass die Lärmbelastung nicht zu groß ist, was ist aber mit dem Wohnungsbau? Gerade in den eigenen vier Wänden möchte man seine Ruhe genießen und nicht das laute Wohnzimmer von nebenan mithören müssen, wegen des Straßenlärms nicht schlafen können oder andererseits den Kindern das Rumlaufen verbieten, weil die Trittgeräusche in der Wohnung unten drunter als störend empfunden werden. Guter Schallschutz gilt denn auch nach einer Umfrage bei 94 % der Befragten als wichtig, bei 57 % sogar besonders wichtig.
Zwar gibt es eine DIN-Vorschrift, die Schallschutzanforderungen in Mehrfamilienhäusern definiert. Die dort festgelegten Werte sind aber nur Minimalwerte und entsprechen nicht heutigen Komfortansprüchen. In der VDI-Richtlinie 4100 werden verschiedene Schallschutzstufen definiert, wobei die Schallschutzstufe III die höchsten Komfortwerte festlegt.
Maßnahmen zum Schallschutz
Schallschutzmaßnahmen müssen an den drei Punkten ansetzen, durch die Schall entstehen kann. Es geht in Gebäuden immer um Luftschallschutz, Trittschallschutz und Schallschutz gegen Geräusche von Wasser- und sonstigen haustechnischen Installation (zum Beispiel Heizung oder Aufzug). Im Selbstbau kann eine Vielzahl von effektiven Schallschutz-Maßnahmen umgesetzt werden. Trittschallgeräusche lassen sich nicht völlig vermeiden. Wird aber ein Haus renoviert oder ein neuer Fußbodenverlag verlegt, so sollten unbedingt entsprechende Arbeiten durchgeführt werden. Das kann zum Beispiel durch das Aufbringen von schwimmendem Estrich erfolgen. Hat dieser keine Verbindung zu den Wänden, kann die Belästigung erheblich vermindert werden. Besteht aber weiter eine Verbindung zu den Wänden, wird der Trittschall über diese übertragen. Unter Laminat oder Parkett kann eine Dämmschicht aus Kork oder Kunststoff verlegt werden. Soll von unten gegen den Lärm von oben angegangen werden, so könnte die Decke abgehängt werden. Wird der Zwischenraum mit Dämmmaterial aufgefüllt und eine sogenannte biegeweiche Beplankung gewählt, lassen sich ganz ordentliche Dämmwerte erzielen. Dünne Wände können auch gut im Selbstbau schallgedämmt werden. Hierzu werden im Trockenbau Platten aus porösem Material vor die Wände gesetzt. Schwieriger ist es im Selbstbau, die Lärmbelästigung durch Sanitärrohre zu vermindern. Dazu müssen diese freigelegt werden und sinnvollerweise mit einer Lärm mindernden Schicht ummantelt werden. Eine erhebliche Minderung der Lärmbelästigung lässt sich durch die elastische Befestigung der Rohre in der Mauer und gegeneinander erreichen. Schlussendlich steht der Schutz gegen Straßengeräusche noch an. Hier helfen entsprechende Fenster und Türen, die gegen die alten Fenster ausgetauscht werden können. Schallschutztüren werden nach Schallschutzklassen unterteilt, wobei die Schutzklasse 6 besonders gut isoliert. Bei alten Fenstern kann auch schon durch die Erneuerung von Dichtungen eine Verbesserung erreicht werden.
Der Artikel wurde verfasst von Angelika Schmid.